Glühwein-Mythos: Warum Alkohol Sie im Winter nicht wärmt – sondern auskühlt

Glühwein-Mythos: Warum Alkohol Sie im Winter nicht wärmt – sondern auskühlt

Glühwein-Mythos: Warum Alkohol Sie im Winter nicht wärmt – sondern auskühlt

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Die Tasse wärmt die Hände, die Wangen werden rosig, das Lachen klingt lauter. Und doch steckt hinter diesem Wohlgefühl ein Trick, der draußen teuer werden kann.

Die Bühne ist der Weihnachtsmarkt, ein Freitagabend, Atemwolken über den Ständen. Ich lehne mich an einen dampfenden Kessel, schaue den Funken vom Grill nach, nehme den ersten Schluck. Die Wärme kriecht hoch, als hätte jemand im Innern einen Schalter umgelegt. Menschen stoßen an, erzählen vom Tag, jemand singt schief „Leise rieselt der Schnee“. Es fühlt sich sicher an, fast geborgen. Dann kommt ein Windstoß, die Nase brennt, die Füße werden plötzlich eiskalt. Eine Frage flackert auf.

Glühwein wärmt? Nur an der Oberfläche

Das angenehme Glühen nach dem ersten Becher ist real – aber es bleibt an der Haut. Alkohol weitet die Blutgefäße, mehr warmes Blut strömt in Gesicht und Hände. **Alkohol wärmt nicht, er täuscht Wärme vor.**

Ich beobachte ein Pärchen, das sich an der Tasse die Finger auftaut und lacht. Auf dem Heimweg gehen sie schneller, reiben die Arme, der Glanz im Gesicht weicht fröstelnden Bewegungen. Sanitäter erzählen genau solche Geschichten jedes Jahr: Menschen fühlen sich kurz wohlig, landen später durchgefroren im Bus, weil der Körper innerlich Temperatur verloren hat.

Was passiert: Die geweiteten Gefäße geben Wärme ab wie ein offenes Fenster. Der Kern des Körpers – Brust, Bauch, Organe – kühlt aus, obwohl die Haut warm scheint. Das Gehirn registriert die falsche Wärme und drosselt Schutzmechanismen wie Zittern.

So bleiben Sie wirklich warm

Die zuverlässigste Methode ist simpel: Schichten, die Luft einschließen. Eine atmungsaktive Basis, darüber wärmende Isolation, außen winddicht. Mütze und Handschuhe sind kein Zubehör, sondern die halbe Miete.

Typische Fehler: Baumwolle direkt auf der Haut, stundenlanges Stehen, zu dünne Schuhe. Viele trinken Glühwein auf nüchternen Magen und fühlen sich doppelt überrumpelt. Seien wir ehrlich: Das macht niemand wirklich jeden Tag.

Ein erfahrener Notarzt sagt es trocken – und trifft den Punkt.

„Warm wird der Moment – nicht der Körper. Wärme entsteht durch Bewegung, Isolation und Energie, nicht durch Ethanol.“

  • Vor dem Markt kurz in Bewegung kommen: zehn Minuten zügig gehen.
  • Zwischendurch eine suppe oder Kartoffelpuffer – Energie für Wärme.
  • Alkoholfreie Heißgetränke als Basis, Alkohol langsam und spät.
  • Zwischenstopps im Warmen einplanen, Schuhe mit Platz für dicke Socken.

Was der Mythos mit uns macht

Glühwein ist ein Ritual. Er steht für Nähe, Licht, eine Pause vom Dunkel, und der süße Duft erzählt von Kindheit und Kerzen. Wir kaufen damit nicht nur ein Getränk, sondern ein Gefühl. **Das klingt romantisch – und gerade deshalb hat der Mythos so viel Kraft.**

Unter der Decke der Gemütlichkeit schiebt Alkohol die Thermoregulation beiseite. Die Illusion der Wärme macht mutig, wir bleiben länger draußen, überhören das Zittern. Wer dann noch dehydriert, friert schneller und spürt es später. Man geht einen Deal ein: Wohlgefühl jetzt, Kälte danach.

Es geht nicht darum, das Glas zu verbieten. Es geht darum, die Mechanik zu kennen und klug zu spielen. Ein Becher nach einer Suppe, zwischen zwei Spaziergängen, im warmen Mantel – und nicht als Heizung im Freien. So bleibt das, was wir suchen, erhalten: die Geselligkeit, die Geschichten, das Lachen, das den Abend trägt.

Die Winterfrage ist weniger „Trink ich’s oder nicht?“, sondern: Wie will ich mich fühlen – in einer Stunde, auf dem Rückweg, zu Hause? Wer den eigenen Körper als Partner sieht und nicht als Gegner, plant das wohlig warme Kapitel mit ein. Vielleicht entsteht daraus ein neues Ritual: erst Bewegung, dann Brühe, dann ein kleiner Glühwein, dann wieder Wärme von innen. **Kälte ist ehrlich, Alkohol nicht – und zwischen beiden findet jede und jeder den eigenen Takt.**

Point clé Détail Intérêt pour le lecteur
Gefäße weiten sich Mehr Blut an der Haut, schnellerer Wärmeverlust Versteht, warum „Wärmegefühl“ trügt
Kern kühlt aus Zittern und Warnsignale werden gedämpft Erkennt Risiko auf dem Heimweg
Schichtprinzip Atmungsaktiv + isolierend + winddicht Konkreter Schutz ohne Verzicht

FAQ :

  • Wieso fühlt sich Alkohol trotzdem warm an?Weil die Gefäße in der Haut sich weiten und warmes Blut dort ankommt. Das angenehme Kribbeln ist echt, die Abkühlung im Körperkern auch.
  • Hilft ein „Kurzer“ gegen Frieren?Nur gefühlt. Er verschlechtert den Wärmeerhalt und kann das Zittern bremsen, das eigentlich wärmt.
  • Was trinke ich stattdessen?Heißen Tee, Brühe oder alkoholfreien Punsch. Wärme ohne die Trickserei des Ethanols.
  • Wie lange hält der Glühwein-Effekt?Das Oberflächenwärmegefühl ist kurz, die verstärkte Wärmeabgabe hält länger an. Auf dem Rückweg merkt man es.
  • Ist alkoholfreier Glühwein besser?Ja, fürs Frieren deutlich. Er bringt Wärme und Zucker, ohne die Gefäßweitung durch Alkohol.
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2 Antworten zu „Glühwein-Mythos: Warum Alkohol Sie im Winter nicht wärmt – sondern auskühlt“

  1. Claire

    Danke für die klare Erklärung – Vasodilatation an der Haut, Wärmeverlust im Kern. Das macht total Sinn und erklärt, warum mein Gesicht glüht, während der Bauch fröstelt. Gute Erinnerung für den Weihnachtsmarkt!

  2. david

    Kurze Frage: Wenn Alkohol die Gefäße weitet, warum fühle ich mich nach zwei kleinen Bechern manchmal trotzdem wohliger für länger? Placebo, Zucker, oder einfach weniger Wind, weil man steht? Gibt’s da Zahlen? Würde mich interessiern.

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