Heizungsstreit: Warum 23 Grad sinnvoll sind – auch wenn jemand bei 20 friert

Heizungsstreit: Warum 23 Grad sinnvoll sind – auch wenn jemand bei 20 friert

Heizungsstreit: Warum 23 Grad sinnvoll sind – auch wenn jemand bei 20 friert

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Eine Person friert bei 20 Grad, die andere schwitzt bei 22. Und irgendwo dazwischen steht die 23. Nicht als Dogma, sondern als Friedenstifterin.

Die Küche riecht nach Kaffee, das Fenster beschlägt, und irgendwo piept ein alter Heizkörper. Jana dreht am Thermostat, weil ihre Finger beim Tippen kalt werden. Tom verdreht die Augen, er trägt T‑Shirt und schwört, dass 20 Grad völlig reichen. Beide haben Recht – in ihrer Welt. Ich beobachte, wie sich Worte verheddern: „zu warm“, „zu kalt“, „zu teuer“. Man merkt, wie schnell Wärme persönlich wird, fast politisch. Zwischen den Tassen liegt kein Messgerät, nur Gefühl und Gewohnheit. Und die Angst vor der Rechnung. Als ich leise nachfrage, worum es ihnen wirklich geht, entsteht etwas Neues. Vielleicht eine gemeinsame Temperatur. Die Zahl ist nicht das Problem.

Warum 23 Grad im Alltag Sinn ergeben

Komfort ist Biologie, nicht Ideologie. 23 Grad liegen in vielen Studien und Normen im Bereich, in dem der größte Teil der Menschen entspannt arbeitet, sitzt, lebt. Das trifft besonders zu, wenn Wände kühl sind, Luft sich bewegt oder die Luftfeuchte niedrig ist. In solchen Räumen fühlen sich 21 Grad oft wie 19 an. **23 Grad sind oft der ruhigste Kompromiss zwischen Wohlbefinden, Gesundheit und Rechnung.** Es geht nicht um Luxus, sondern um Stabilität: weniger Stress, weniger Diskussionen, mehr Konzentration.

Im offenen Büro eines Berliner Start-ups half ein simpler Schritt: Die Grundtemperatur wurde auf 23 Grad eingestellt, dafür gab es leise Ventilatoren und Sitzkissen. Die, die schnell frieren, froren nicht mehr. Die, die Hitze nicht mögen, bekamen sanfte Luftbewegung. Nach zwei Wochen sanken die Beschwerden um 70 Prozent, sagen sie. Wärme ist nicht nur eine Zahl, sie ist ein Gefühl. In einer WG in Köln entstand plötzlich Ruhe, als die Heizung auf 23 ging und ein Hygrometer zeigte: 45 Prozent Feuchte fühlen sich wärmer an als trockene 30.

Der Körper verliert Wärme über Luft, Oberflächen und Zugluft. Kühle Außenwände strahlen Kälte ab, auch wenn das Thermometer 21 zeigt. 23 Grad gleichen diesen Strahlungsverlust aus und dämpfen den Effekt von kurzen Lüftungsphasen. Wer sich bewegt, produziert Wärme, wer sitzt, friert schneller. In gemischten Gruppen – jung und alt, Bewegung und Schreibtisch – trifft 23 den „Sweet Spot“. Das reduziert Reibung und verhindert, dass einzelne zu Verlierern werden, nur weil sie empfindlicher sind.

Wie man den Heizungsfrieden herstellt

Den Raum auf 23 Grad zu bringen ist ein Anfang, nicht das Ende. Stelle drei Dinge ein: Temperatur, Luftfeuchte, Zugluft. Ein Hygrometer hilft, 40 bis 50 Prozent zu halten – eine Schale Wasser auf der Heizung oder ein kleiner, leiser Verdunster reicht oft. Dichte Spalten an Fenstern ab, lege einen Teppich unter den Tisch. **Die Stellschrauben heißen Temperatur, Feuchte, Zugluft – nicht nur Thermostat.** So fühlt sich 23 angenehm an, ohne die Heizung hochzureißen.

Wir kennen alle diesen Moment, in dem jemand genervt aufs Thermostat hämmert, weil die Zehen kalt sind. Besser: kleinschrittig vorgehen, in halben Graden. Warme Socken, ein Sitzkissen, kurze Bewegungspausen – unspektakulär, wirkt aber. Seien wir ehrlich: Niemand macht das wirklich jeden Tag. Hilft, wenn klare Absprachen gelten: tagsüber 23 im Wohn- und Arbeitsbereich, Schlafzimmer kühler, Türen zu. Wer schneller friert, bekommt den „Wärmeplatz“ weg vom Fenster.

Ein Tipp aus der Praxis: erst die Strahlungswärme verbessern, dann die Zahl drehen. Ein Infrarotpaneel nahe dem Schreibtisch, ein dicker Vorhang, eine Wand hinter dem Sofa – das mildert das Gefühl „es zieht“. So bleiben 23 Grad stabil und fühlen sich reich an.

„Komfort ist selten exakt die Temperatur, die du im Kopf hast. Es ist die Summe aus ruhiger Luft, freundlichen Oberflächen und einem Konsens, den alle mittragen“, sagt die Gebäudetechnikerin Mira Pohl.

  • Feuchte im Blick: 40–50 Prozent wirkt wärmer als trockene Luft.
  • Zugluft bremsen: Teppich, Türdichtung, Vorhänge.
  • Strahlungswärme nutzen: kleines Paneel, sonniger Platz, Rücken zur Innenwand.
  • Thermostat feinjustieren: immer in 0,5-Grad-Schritten.

Was bleibt: Wärme verhandeln, nicht erzwingen

23 Grad sind weniger eine Zahl als ein Angebot. Wer schnell friert, wird gesehen. Wer Kosten fürchtet, behält die Kontrolle, weil 23 berechenbar ist und nicht jeden Abend neu verhandelt werden muss. **Komfort wird verhandelt, nicht diktiert.** Wenn Räume fair eingerichtet sind, verlieren Temperaturschlachten ihren Reiz. Dann entsteht etwas Seltenes: Ruhe. Vielleicht ist das der eigentliche Gewinn. Nicht die perfekte Zahl, sondern ein Raum, in dem sich niemand rechtfertigen muss, weil er Gänsehaut bekommt. Und wo Wärme nicht als Verschwendung gilt, sondern als Einladung, länger zu bleiben und besser zu leben.

Point clé Détail Intérêt pour le lecteur
23 Grad als Treffpunkt Trifft den Komfortbereich vieler Menschen, gleicht kalte Oberflächen aus Weniger Streit, konzentrierteres Arbeiten, entspannter Alltag
Feuchte 40–50 % Erhöht das Wärmegefühl ohne mehr Energie Spürbare Behaglichkeit bei gleicher Heizleistung
Zugluft und Strahlung Dichtungen, Teppiche, Vorhänge, kleine Paneele Schnelle, günstige Maßnahmen mit großer Wirkung

FAQ :

  • Warum friere ich bei 20 Grad und andere nicht?Stoffwechsel, Durchblutung, Kleidung und Sitzposition unterscheiden sich. Kalte Wände und trockene Luft verstärken das Kältegefühl.
  • Kostet 23 Grad viel mehr Energie als 20?Pro Grad können rund 6 Prozent Mehrverbrauch entstehen. Mit Feuchte 45 %, dichtem Raum und kurzen Lüftungen sinkt die Differenz spürbar.
  • Welche Luftfeuchte ist angenehm?Meist 40–50 Prozent. Darunter fühlt sich Luft kälter an, darüber kann es stickig werden.
  • Was tun bei Heizungsstreit im Büro?Grundtemperatur 23, warme Plätze für Frostige, leichte Ventilation für Wärmeliebende. Klare Regeln und kleine Hilfen (Sitzkissen, Fußmatte) entschärfen vieles.
  • Ist 23 Grad fürs Schlafzimmer geeignet?Zum Schlafen eher 17–19 Grad. Lösung: Wohn- und Arbeitsräume auf 23, Schlafräume kühler halten und Türen schließen.
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2 Antworten zu „Heizungsstreit: Warum 23 Grad sinnvoll sind – auch wenn jemand bei 20 friert“

  1. Ahmed_volcan

    Gute Perspektive! 23 Grad als Friedensangebot statt Dogma gefällt mir. Danke für die konkreten Tipps zu Feuchte, Zugluft und Teppich – praktikabel!

  2. marine

    Wenn pro Grad rund 6 % Mehrverbrauch anfallen: Ist 23 °C wirklich wirtschaftlich? Rechnet sich das gegenüber 21 °C, wenn man Feuchte auf 45 % bringt und nur kurz lüftet?

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